“Wabe e. V.“: gemeinschaftliche Wohnformen für Jung und Alt

1.
“Heslach im Blick: des Wohnens wert… des Lebens wert…” am 17. Juli 2013
Petra Schneider auf der Veranstaltung:




                           

                           “Ich habe alle Annehmlichkeiten 
               unmittelbar vor meiner Wohnungstüre – 
           auf kurzen Wegen erreiche ich alle Stätten, 
                            die mir geben, was ich brauche. 
     Und denen ich geben kann, was sie brauchen.“ 
               Mit diesen Worten lobte Petra Schneider 
    ihr Zuhause innerhalb ihrer Wohngemeinschaft, 
       in der sich auch ihr vierbeiniger Freund 'Floh' 
    im wahrsten Sinne des Wortes hundewohl fühlt.

Vom Lebenstraum zum Lebensraum – mit diesen Worten begann Petra Schneider, über ihre ungewöhnliche Hausgemeinschaft zu erzählen. Ungewöhnlich deshalb, weil sie bereits seit mehr als 12 Jahren in einem Wohnprojekt lebt, das zum damaligen Zeitpunkt noch ein absolutes Novum bedeutete.

Petra Schneider hat einen Großteil ihres Lebens immer schon in Wohngemeinschaften verbracht. Und da war es für sie naheliegend, dies auch bis ins Alter beizubehalten. Schon damals kam sie durch ihren Beruf in Berührung mit dem Thema: Im Rahmen eines interkulturellen Projektes in ihrer Schule wurde auch das Thema alternativer Wohnprojekte durchleuchtet. Dadurch kam sie in Kontakt mit dem Verein “Wabe“, der sich in Stuttgart für generationsübergreifende Wohnprojekte einsetzt. Dieser Zufall entschied, dass für sie 2001 ein neuer Lebensabschnitt begann. “Es war wie ein Sechser im Lotto“, lachte Petra Schneider, “mehr noch, dieses Glück war für mich mehr wert als viel Geld dieser Welt“.

Die Stadt Stuttgart stellte im Zusammenhang mit dem Bau des Generationenhauses Heslach der “Wabe“ fünf Mietwohnungen zur freien Verfügung: Fünf in sich geschlossene Wohnungen für jeweils einen Mieter auf der obersten Etage des Neubaus, mit riesigen Terrassen und einer Rundumsicht auf Heslach. Es fanden sich fünf Mieterinnen, die im Sinne einer Hausgemeinschaft unter Berücksichtigung ihrer Privatsphäre auf Lebenszeit dort einziehen konnten. Jede Wohnung hat eine eigene Küche, ein eigenes Bad und eine eigene Terrasse. Doch was die fünf damals “zusammengewürfelten“ Bewohnerinnen verbindet, sind neben einem gemeinsamen Flur ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Generationenhaus und ihr nachbarschaftliche geprägtes Verhältnis, in dem sie sich gegenseitig helfen und unterstützen sowie zu gemeinsamen Aktivitäten zusammenkommen. Wichtig blieb für alle über die Jahre hinweg, dass ihr gemeinschaftliches Wohnen immer aus einem Können, doch nie aus einem Müssen geprägt war: Eine Hausgemeinschaft, die den Idealvorstellungen eines selbstorganisierten Lebens entspricht und doch ein gegenseitiges Mit- und Füreinander erlaubt. “Und bis heute“, so fügte Petra Schneider anerkennend hinzu, “ist es bei der gleichen Konstellation geblieben“.

Ohne den Verein “Wabe e. V.“ wären sich die fünf Frauen – heute zwischen 42 und 81 Jahren – wahrscheinlich nie begegnet. Und das Besondere: Das Generationenhaus Heslach ermöglichte ihnen durch die enge Anbindung an das öffentliche Leben ein vielfältiges ehrenamtliches Engagement. So sind Petra Schneider und ihre Mitbewohnerinnen in unterschiedlichster Form in die Aktivitäten der einzelnen Einrichtungen im Generationenhaus eingebunden. Sei es im Pflegezentrum, wo sie sich mit pflegebedürftigen Bewohnern treffen, sei es im Initiativenzentrum, wo sich auch der Verein “Wabe“ zu seinen regelmäßigen  Besprechungen und Sitzungen trifft.

Für Petra Schneider wurde es darüber hinaus zu einer wunderschönen Bereicherung, auch das bunte Programm an kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen zu erleben. Über 60 Vereine und Gruppen haben im Initiativenzentrum eine Heimat gefunden und bieten ein Kaleidoskop an Aufführungen und Darbietungen. Das Spannende daran ist, dass viele ausländische Bürger Traditionen und Gebräuche aus ihrem Land präsentieren. Und letztlich genießt Petra Schneider ihren regelmäßigen Besuch im “Café Nachbarschafft“, das – wie der Name schon verrät – für sie zum Begegnungsort für alle Menschen geworden ist: Bewohner des Generationenhauses und Bürger aus Heslach und dem Stuttgarter Süden kommen hier zusammen.

Apropos Kultur: Auch auf der Etage der Wohngemeinschaft lebt die nachbarschaftliche Verbindung von hoher Toleranz, die eine von allen Bewohnerinnen geschätzte Balance zwischen Nähe und Distanz erlaubt. Und damit ist schon mehr als die halbe Miete gewonnen, warum diese Hausgemeinschaft seit über 12 Jahren “funktioniert“.

Petra Schneider
abendgymes(at)aol.com
Tel. 0711 2566033

Weitere interessante Informationen gibt es unter:
www.wabe-stuttgart.de
www.generationenhaus-heslach.de

2 Gedanken zu „“Wabe e. V.“: gemeinschaftliche Wohnformen für Jung und Alt

  • Pingback:Heslach im Blick: “des Wohnens wert… des Lebens wert…” | Wir Stadtteilvernetzer

  • 19. August 2019 um 23:41 Uhr
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    Hallo Zusammen,
    wir sind eine Gruppe von 15Frauen und Männern zwischen 50und 60Jahren aus Esslingen/Kirchheim mit der Idee, ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zu gründen. Da wir uns ganz in den Anfängen befinden wollen wir uns von bereits bestehenden Wohnprojekten inspirieren lassen……
    Gibt es Möglichkeiten zu einem Besuch und Erfahrungsaustausch in Ihrem Haus?
    Wir freuen uns über eine positive Rückmeldung.
    Mit herzlichen Grüßen Marianne Widmann

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