Bürgerzeitvorsorge e.V. in Stuttgart-Neugereut

Im Stuttgarter Norden gibt es in Neugereut seit April den Verein Bürgerzeitvorsorge e.V. Unter dem Dach der Sozialgenossenschaft Genopart eG möchte der Verein Bürgerzeitvorsorge jedem Menschen die Möglichkeit einer ergänzenden, selbstorganisierten Altersvorsorge auf Gegenseitigkeit bieten. Kern der Altersvorsorge ist das Zeitkonto, auf das man in den aktiven Jahren durch nachbarschaftliche Hilfe für andere Zeitkapital ansparen kann. Wenn man dann selbst hilfsbedürftig wird, kann man dieses Zeitguthaben wieder abrufen bzw. es sind dann andere da, die einem selbst helfen. Dieses Modell einer Seniorengenossenschaft, die auf  Solidarität und Nachbarschaft beruht, hat sich an vielen Orten schon bewährt und ist eine sehr gute Antwort auf die Herausforderungen des demografischen Wandels.

Das Angebot der Bürgerzeitvorsorge richtet sich in erster Linie an noch aktive Senioren, aber auch andere Altersgruppen sind herzlich willkommen. Zudem will der Verein ein aktives Vereinsleben auf die Beine stellen und den Bürgerinnen und Bürgern in Neugereut Möglichkeiten zum Mitmachen bieten. Eine Bewegungs- und Sportgruppe für ältere Menschen und erste Hilfe für Senioren im Umgang mit dem Handy machen den Anfang (bitte auf die Bilder klicken):

Kongress “Zukunftsmodell (Sozial)Genossenschaften” im GENO-Haus

Am 7. Februar 2018 findet im GENO-Haus Stuttgart ein Kongress zum Thema (Sozial)Genossenschaften statt. Es wird im Rahmen von Vorträgen der Frage nachgegangen, ob sich die Genossenschaftsform als neues Organisationsmodell der Sozialwirtschaft eignet. Viele interessante Referent/innen sind dabei, die Praxisbeispiele aus ihren Gemeinden mitbringen. Wer sich für Genossenschaften interessiert und diese Form im Stadtteil voranbringen möchte, sollte bei dieser Veranstaltung nicht fehlen.

Das Programm und die Anmeldung finden Sie hier:
https://www.akademiesued.org/bildungsangebote/fachtage/detailseite/seminar/3330442.html 

Genossenschaften im Aufwind – Chancen für Stadtteile und Bürgerprojekte

Das dritte Treffen der Stadtteilvernetzer in diesem Jahr fand am 17. Oktober 2017 im GENO-Haus statt. Auf Einladung von Frau Pissarius vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (bwgv) diskutierten wir über die Chancen von Genossenschaften für Stadtteile und bürgerschaftliche Projekte und über die Rolle, die Genossenschaften in der Quartiersvernetzung spielen können.

Viele Vertreter/innen aus dem genossenschaftlichen Bereich waren anwesend, u.a. von der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen an der Uni Hohenheim, vom Institut für Kooperationswesen an der HfWU Nürtingen-Geislingen, von GenoPart Stuttgart und den BürgerGenossenschaften Biberach, vom bwgv und der VdK-Baugenossenschaft Stuttgart.

Die Genossenschaftsidee ist von der UNESCO in die Liste des “Immateriellen Kulturerbes der Menschheit” aufgenommen worden, – die sozialen Werte der Rechtsform “Genossenschaft” bieten auch Quartieren viele Chancen. Frau Pissarius vom bwgv machte in ihrem Impuls deutlich, dass Baden-Württemberg mit fast 4 Millionen Genossenschaftsmitgliedern das “Land der Genossenschaften” ist. 2016 wurden hier 18 Genossenschaften neu gegründet, einige davon im Bereich Quartiersentwicklung. Speziell auf dem Land bieten Genossenschaften Potenziale angesichts des Wegbrechens der Infrastruktur und einer alternden Gesellschaft. Aber auch in den Städten gibt es mit Wohnungsbaugenossenschaften, die gemeinschaftliches Wohnen ermöglichen, oder mit Genossenschaften im Bereich der Pflege, Kinderbetreuung oder Kultur die Chance, solidarisch zu Wirtschaften und Bürger/innen zu vernetzen. Genossenschaften zu gründen ist anspruchsvoll, – aber die Hürden stellen sicher, dass nach der Gründung ein Scheitern vermieden wird.

Wie eine bestehende Genossenschaft die Vernetzung im Stadtteil voranbringen kann, zeigte Frau Schäfer von der VDK Baugenossenschaft auf.  Diese gründete zusammen mit 12 weiteren Stuttgarter  Wohnungsunternehmen den Verein Integrative Wohnformen, der in vielen Stuttgarter Quartieren professionell betreute Wohncafés als Nachbarschaftstreffpunkte bietet.

Herr Droste von den BürgerGenossenschaften Biberach berichtete aus der Praxis der beiden Genossenschaften (Wohnungsgenossenschaft und BürgerSozialGenossenschaft). In diesem Modell sind genossenschaftliches/gemeinschaftliches Wohnen und Hilfs- und Begleitdienste durch 150 Ehrenamtliche integriert. Die GenoPart e.G. ist eine Dachgenossenschaft, die Seniorengenossenschaften berät und “Blaupausen” entwickelt hat, auf deren Basis eine Seniorengenossenschaft aufgebaut werden kann.

Wer eine (Sozial)Genossenschaft gründen will, findet Infos und den Kontakt zur Beratung auf der Webseite des bwgv. Ferner findet am 7. Februar 2018 eine Tagung im GENO-Haus Stuttgart zum Thema “Zukunftsmodell (Sozial-)Genossenschaften: Organisationsmodell der Sozialwirtschaft?!” statt. Auch beim bwgv finden sich auf der Webseite viele Veranstaltungen als Einstiegsmöglichkeit in das Genossenschaftsthema. Genossenschaften sind im Aufwind, – machen Sie mit!