Weiterentwicklung der Stadtteilvernetzer

Seit Juni 2013 gibt es unser Netzwerk der “Stuttgarter Stadtteilvernetzer”, das von einer kleinen Gruppe passionierter Quartiers-Vernetzer/innen aus dem bürgerschaftlichen, gemeinnützigen und städtischen Bereich initiiert wurde.

Nach zwei Jahren wollen wir Bilanz ziehen und uns über eine Weiterentwicklung unserer Initiative Gedanken machen. Zu diesem Zweck haben wir eine Umfrage unter den Vernetzern durchgeführt über die Stärken, Schwächen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten unserer Initiative. Ebenso fand vergangene Woche eine Strategie-Sitzung statt, zu der wir eingeladen hatten. Die Strategie-Gruppe, die sich hier bildete, wird sich diesen Sommer noch einmal treffen. Denn wir haben festgestellt: Es gibt so viele gute Ideen und Potenziale, die in der Vernetzungs-Initiative stecken, dass wir genau ausloten wollen, welche Schritte wir unternehmen werden, welche davon ehrenamtlich unternommen werden können und welche der finanziellen Förderung bedürfen.

Für die Strategiesitzung habe ich ein paar Daten über unsere Arbeit der letzten beiden Jahre  zusammengetragen. Und es zeigt sich, dass sich unsere Bilanz (modern gesprochen: der outcome und der impact der Initiative) sehen lassen kann. Hier ein paar Schlaglichter:

  • Wir sind gewachsen – von 8 auf fast 80 Personen, die Fans von Vernetzung und Wissenstransfer sind über Quartiers-, Fach- und Sektorengrenzen hinweg. Die Mehrheit unserer Netzwerkmitglieder kommt aus dem gemeinnützigen Bereich.
  • Wir haben 6 Bezirke oder Stadtteile besucht (Möhringen, Degerloch, Heslach, Feuerbach, Stammheim, Hasenberg im Westen) und am 19.5.2015 gehen wir in die Neckarvorstadt.
  • Wir haben uns in jedem Bezirk mit den Vernetzungsstrukturen vor Ort befasst bzw. einen Einblick in die Quartiersvernetzung verschafft. Die Berichte über die Quartiere sind hier im Blog nachzulesen (siehe in den “Kategorien” rechts auf der Webseite).
  • Wir haben uns zudem ausführlich mit wichtigen Sachthemen befasst und dazu einen fachlichen Austausch geführt, u. a. über die Themen: Bürgerengagement fördern; Tauschringe aufbauen; Seniorennetzwerke bilden; Quartiersvernetzung starten. Im Mai steht das Thema “Repair Café im Bezirk” an.
  • Wir haben 5 nachahmenswerte Stadtteil-Projekte als Transferprojekte qualifiziert, die sich einfach in andere Stadtteile transferieren lassen. Eines der Transferprojekte (Degerlochs Schokoladenseiten) wurde bereits in den Stuttgarter Süden gebracht.
  • Zahlreiche Kontakte konnten die Vernetzer aus den unterschiedlichen Quartieren und Bereichen untereinander knüpfen. Hier gab es viele positive Wirkungen: So wurde bspw. in einem Fall ein gemeinsames Projekt konzipiert und erfolgreich eine Förderung eingeworben. Im anderen Fall wurde der kollegiale Austausch zum Thema “Tauschringe” vertieft und der Aufbau eines solchen geplant. Aber auch ganz “praktische” Dinge ermöglichen die Stadtteilvernetzer: Z. B. die Nutzung eines vorhandenen Raumes für eine eigene Veranstaltung, dessen Verfügbarkeit vorher nicht allgemein bekannt war.
  • Unser Blog informiert rund um das Thema “Stadtteilvernetzung”. Es wird ehrenamtlich mit Inhalten gefüllt und betreut. Die Themenpalette reicht von neuen Wohnformen im Quartier bis zum Thema Inklusion. Zwischenzeitlich haben wir schon über 60 Artikel verfasst. Die Webseite wird zudem gerade ausgebaut und soll sich zur Drehscheibe für Nachbarschaftsgruppen entwickeln.

Vernetzung und Wissenstransfer stiften Mehrwert – hoffentlich können wir noch viele Stuttgarter Stadtteilvernetzer mit dieser Botschaft anstecken.

Nachbarschafts-Netzwerk “Deine Straße”

Vier junge Bewohnerinnen Stuttgarts – Anja, Corinna, Esther und Katharina – haben eine bemerkens- und nachahmenswerte Nachbarschafts-Plattform ins Leben gerufen: deine-strasse.de – das Nachbarschafts-Netzwerk zum Kennenlernen, Tauschen und Aushelfen für Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil und in ganz Stuttgart.

Logo "Deine Strasse"

Dieses Projekt der gegenseitigen Unterstützung steht derzeit in den Startlöchern. In Kooperation mit dem Gebrüder Schmid Zentrum im Generationenhaus Heslach wird die neue Internet-Plattform nun mit Volldampf in die Realität umgesetzt.

Doch was haben die Vier – allesamt Medienschaffende – mit dem Nachbarschafts-Netzwerk “Deine Straße” vor? Stellt man ihnen diese Frage, fallen Sätze wie
“Anonymität in Städten überwinden“
“Nachbarn vernetzen“
“Austausch und Zusammenwachsen in Nachbarschaften ermöglichen“
und
“Zeit, Geld und Ressourcen schonen“.
In einem selbst produzierten und sehr anschaulichen, sympathisch anmutenden 85-Sekunden-Video wird in einfachen Bildern und Worten sofort klar, was das kreative Team erreichen möchte.

Mithilfe eines Netzwerks wollen sie eine Gemeinschaft zwischen Nachbarn fördern, von der alle profitieren können. Über die Plattform soll es möglich sein, Gegenstände mit seinen Nachbarn zu teilen, sich gegenseitig auszuhelfen und sich über Neuigkeiten im Viertel zu informieren. Auch Personen, die kaum Online-Medien nutzen, werden über Briefkasten-Aufkleber die Möglichkeit haben, an diesem Projekt teilzunehmen.

Das eindeutige Ziel:
Nachbarn lernen sich kennen, helfen sich gegenseitig aus, und es entsteht ein Miteinander. „Gerade auch im Hinblick auf die aktuelle und zukünftige Flüchtlingslage sehen wir hier einen wichtigen Ansatzpunkt: die Aufhebung von Fremdheit. Nur wenn ein gegenseitiges Kennenlernen möglich ist, kann auch ein Austausch stattfinden und Nachbarn können zusammenwachsen. Dadurch wird nicht nur Teilen und Aushelfen möglich – die Bewohner werden sich in ihren Stadtteilen auch noch wohler fühlen,“ sagt Anja vom “Deine Straße”-Team.

preisverleihung in BratislavaUnd chapeau: Die vier jungen Damen haben es mit ihrem Netzwerk-Projekt u. a. schon beim europäischen “Smart Campus – i. e. SMART“ in Bratislava ins Finale geschafft und beim “Startup Weekend Woman” in Stuttgart den 3. Platz belegt.

 

 

Das Foto zeigt die Vier bei der Preisverleihung in Bratislava
(von links: Corinna, Esther, Anja, Katharina)

Und darüber würde sich das engagierte Quartett natürlich sehr freuen:

_ Alle BürgerInnen können noch bis zum 1. Mai 2015 – 16.00 Uhr beim Elevator Pitch für das Projekt “Deine Straße” abstimmen:
https://www.elevatorpitch-bw.de/events/stuttgart2/deine-strasse.
Gelangt das Team auf die ersten 10 Plätze, dürfen die Vier am 8. Mai 2015 gegen die weiteren nominierten Teams antreten und ein Preisgeld gewinnen.

_ Parallel dazu wird auf ein Teil des Projektes über Freunde und Unterstützer finanziert:
https://www.bw-crowd.de/deine-strasse.
Das Tolle daran: Die BW-Bank belohnt die Spenden ab einem Betrag von 5 Euro mit einer Zugabe von weiteren 5 Euro.

Also: Mitmachen lohnt sich – allein schon wegen des Projektes ist es das wert.

Visitenkarten "Deine Strasse"
Und wer schon Mediengestalterin ist, entwirft auch seine Visitenkarte auf ungewöhnliche Art

Konzept “Haus der Stille” im Garnisonsschützenhaus

Am Freitag, 8. Mai 2015 um 17.00 Uhr findet im Alten Feuerwehrhaus Süd ein Infoabend mit Dialogforum über die Planungen und das Konzept für eine Neuausrichtung des Garnisonsschützenhauses am Dornhaldenfriedhof statt.

 

Dazu sind alle Bürgerinnen und Bürger aus Stuttgart-Süd, Degerloch und Sonnenberg von der “Initiative für das Garnisonsschützenhaus” herzlich eingeladen:

“Sehr geehrte Damen und Herren,
am Freitag, 8.5.2015 ab 17 Uhr möchten wir alle Bürgerinnen und Bürger ins Alte Feuerwehrhaus Süd einladen und Ihnen unser Konzept sowie den aktuellen Stand der Planungen für ein “Haus der Stille” am Garnisonsschützenhaus am Dornhaldenfriedhof vorstellen. Wir haben von der Stadt Stuttgart eine Option erhalten bis Ende Juli 2015 unser Konzept zu präzisieren.
Wir möchten uns mit den Stadtteilen Stuttgart-Süd, Degerloch und Sonnenberg vernetzen, Partner und Mitstreiter für das Projekt gewinnen, Beteiligungsmöglichkeiten aufzeigen und die Belebung des Garnisonsschützenhauses zu einem Gemeinschaftsprojekt für Stuttgart machen. Nach einigen Kurz-Vorstellungen haben Sie die Möglichkeit in drei Arbeitsgruppen Ihre Vorschläge und Ideen zu konkreten Themen einzubringen.
Den Ablauf und weitere Informationen finden Sie hier
www.garnisonsschuetzenhaus.wordpress.com/infoabend-haus-der-stille/
und hier
www.facebook.com/events/
.

Wir freuen uns auf Sie!
Mit den besten Grüßen,

Christian Dosch

PS: Die Veranstaltung zum Teilen auf Facebook finden Sie unter folgendem Link. Laden Sie gerne Freunde und Bekannte ein und verbreiten die Info in Ihren Netzwerken weiter. Nur gemeinsam hat das Projekt eine Chance!”


Christian Dosch
Initiative für das Garnisonsschützenhaus
Mobil 0178 – 481 72 14
info@garnisonsschuetzenhaus.de
www.garnisonsschuetzenhaus.de
www.facebook.com/garnisonsschuetzenhaus

Lerchenrainschule wird “Offene Bürgerschule”

Die Heslacher Lerchenrainschule (Grund- und Werkrealschule) macht sich auf den Weg zur “offenen Bürgerschule”. Das bedeutet, dass sich die Schule nach außen hin öffnet und Netzwerke mit den Institutionen und Bürgerinnen und Bürger vor Ort bildet. Letztere können sich als ehrenamtliche Bildungspartner in die Schule einbringen und als Paten oder Mentoren Schülerinnen und Schüler unterstützen.

Das Konzept der “offenen Bürgerschule” ist ein Netzwerkprojekt der PH Ludwigsburg. Sechs Schulen aus Baden-Württemberg nehmen daran teil.

Am Freitag, 8. Mai 2015, beginnt das Projekt an der Lerchenrainschule mit einer Zukunftswerkstatt, zu der alle Interessierten eingeladen sind. Sie findet von 16.00-18.30 Uhr in der Sporthalle der Lerchenrainschule, Kelterstr. 52, statt.  Herr Prof. Weingardt beginnt mit einem Impulsvortrag, danach kommen unterschiedliche Institutionen zu Wort und dann sollen die Chancen und Stolpersteine des Projekts besprochen werden.

Die Öffnung von Schulen nach außen hin ins Quartier und der Aufbau von Netzwerken in die Bürgerschaft und die Institutionenlandschaft eines Stadtteils hinein ist aus Sicht der Stadtteilvernetzer Stuttgart ein sehr guter Weg. Die Schule braucht das Viertel, und das Viertel braucht gut eingebundene Schulen und fitte Schüler/innen.

Vereine ins Theater?

Das Theater Rampe in Stuttgart sucht Vereine bzw. Einzelpersonen aus Vereinen, die im Rahmen des Projekts DAS PUBLIKUM öffentlich kurz über ihren Verein berichten. Der Ablauf ist wie folgt:

“Es geht darum, zu einer unserer vier Vorstellungen zu kommen (kostenlos selbstverständlich) und sich im Laufe des Abends kurz von einem der Schauspieler interviewen zu lassen. Dazu benötigen wir von Ihnen: einen für Ihren Verein typischen Gegenstand oder das Foto dieses Gegenstandes, die Beantwortung von vier Fragen: Was haben Sie mitgebracht? Was
macht Ihr Verein? Was ist das Ziel? Warum sind Sie heute hier? Dieses kurze Gespräch wird in Bild und Ton festgehalten. Unser Anliegen damit ist es, während der Vorstellungen eine Art Miniatur-Archiv der Stuttgarter Vereine entstehen zu lassen.”

Die Vorstellungen finden vom 29. April bis 2. Mai statt, jeweils um 20 Uhr. Wer an einem solchen Auftritt interessiert ist, kann sich bei alidabreitag(at)web.de melden.

Die besten Ideen im und für das Alter in der Stadt

Der Deutsche Alterspreis 2015:
Die Robert Bosch Stiftung sucht die besten Ideen im und für das Alter – in der Stadt!

Alterspreis_2015Ältere Menschen von heute sind die Pioniere für morgen, die zeigen, was im Alter geht und wie es geht. Sie können und wollen die Gesellschaft und ihr Lebensumfeld mitgestalten. Vor allem für Städte und Gemeinden ist dies ein unschätzbares Potenzial, denn rund drei Viertel der Menschen in Deutschland sind Einwohner einer Stadtregion. Gleichzeitig müssen aber auch Städte und Gemeinden kreative Ideen entwickeln, wie sie selbst die Voraussetzungen für ein solches aktives Altern schaffen …

Mit dem Deutschen Alterspreis 2015 möchte die Robert Bosch Stiftung daher die besten Ideen im und für das Alter in der Stadt auszeichnen. Der Deutsche Alterspreis ist mit insgesamt 120.000 € dotiert und steht unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Frau Manuela Schwesig.

Eine Bewerbung ist bis zum 22. April 2015 über das Bewerberportal der Robert Bosch Stiftung https://bewerbung.boschstiftung-portal.de/onlinebewerbung möglich!

Für die besten Ideen im Alter in der Stadt:
Bewerben können sich Einzelpersonen, Gruppen, Vereine und Organisationen, die zeigen, wie ältere Menschen mit ihrer Leistungsfähigkeit, ihrem Engagement und ihrer Kreativität das (Zusammen-)Leben in ihrer Stadt oder Gemeinde mitgestalten. Die Initiativen können aus allen gesellschaftlichen
Bereichen kommen und sollen mit überholten Klischees über das Alter brechen, die Altersgrenzen auflösen oder den wertvollen Beitrag Älterer für die Gesellschaft sichtbar machen.

Für die besten Ideen für das Alter in der Stadt:
Bewerben können sich Städte und Gemeinden, aber auch Initiativen aus der
Zivilgesellschaft, Wissenschaft oder dem unternehmerischen Bereich. Mit ihren Initiativen tragen sie zu einer altersfreundlichen Gestaltung des öffentlichen Lebensumfeldes bei und ermöglichen so ein langes und aktives Leben oder sorgen für den Dialog der Generationen.

Alle Bewerbungen sollen mit Originalität überraschen und das Potenzial für neue Trends haben. Auch Initiativen, welche beide der oben genannten Aspekte vereinen, können sich bewerben. Bitte beachten Sie, dass wir nur Bewerbungen von Vorhaben annehmen können, die derzeit umgesetzt werden oder bereits vollendet sind.

Weitere Informationen zur Ausschreibung und zur Bewerbung finden Sie auch
unter www.alterspreis.de.

Nochmals “Hasenberg im Blick”

Im Beitrag “Hasenberg im Blick” – wie vernetzt man Quartiere? vom 12. Februar 2015 stand u. a.:
Auch über eine Postkartenaktion fragte die Steuerungsgruppe von “Hasenberg im Blick” Ideen und Anregungen aus dem Stadtteil ab – rund 1000 Karten wurden verteilt. Ebenso wurde ein “Wunschcafé” angeboten. Diese Aktion lässt sich leicht in anderen Stadtteilen übernehmen; deshalb wollen wir Stadtteilvernetzer sie als Transferprojekt in unsere Sammlung von Transferprojekten aufnehmen.

Eine kleine Aktion mit großer Wirkung:

HasenbergimBlick_2HasenbergimBlick_1

Diese Karte wurde im Quartier Hasenberg an alle BürgerInnen verteilt. Damit wurde auf einfache Art das Quartiersprojekt “Hasenberg im Blick” lebendig:
– Im “Wunschcafé” konnten die ersten “Vernetzungskontakte” zwischen Hasenberger BürgerInnen untereinander und mit Initiativgruppen im Quartier geknüpft werden.
– Und mit den Antworten aus den “Ideen-Karten” konnten eine Reihe von Anregungen aus der Bürgerschaft umgehend in Angriff genommen und auch umgesetzt werden (siehe Beitrag hier).

So kommt Bürgerbeteiligung im Quartier ‘in Fahrt’ – eine nachahmenswerte Aktion für alle Quartiers-Initiativen, die etwas bewegen wollen.

Tipps für den Aufbau eines Quartiersprojekts

Warum sind Vernetzungsprojekte auf Quartiersebene sinnvoll? Sie fördern den Aufbau neuer Nachbarschaften im Stadtteil und die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger. Durch die Kooperation vieler Akteure wird es einfacher, Versorgungsstrukturen zu erhalten und zu fördern, die den Bürgern das Altwerden in der gewohnten Umgebung ermöglichen und ein lebenswertes Viertel schaffen.

Alexander Gunsilius vom Sozialamt/Stabsstelle Sozialplanung hat beim Treffen der Stadtteilvernetzer auf dem Hasenberg die Punkte vorgestellt, die aus seiner Sicht wichtig sind, wenn ein Quartiersprojekt aufgebaut werden soll. Sie basieren auf der Erfahrung diverser Quartiersprojekte in Stuttgart (Heslach, Neckarvorstadt, Ostheim-Raitelsberg, Hasenberg):

  • Die Quartiersprojekte sollten immer generationenübergreifend angelegt sein. Dies kann auch in der Raumnutzung zum Ausdruck kommen:  Jüngere können sich im Altenheim treffen, Ältere auch im Jugendhaus – auf diese Weise werden die örtlichen Raum-Ressourcen besser genutzt und die Vernetzung unter den Generationen gefördert.
  • Zu Beginn eines Quartiersprojekts sollte eine Expertenrunde aus Vertretern von gemeinnützigen Diensten und Einrichtungen und städtischen Stellen im Quartier, aus Multiplikatoren, Vertretern des örtlichen Handels, der Kirchen, Bezirksbeiräten einberufen werden. In dieser Runde sollte ein erster Überblick über die Versorgungssituation im Quartier, über Ressourcen und Problemlagen erfolgen.
  • Als nächstes sollte eine Bürgerversammlung einberufen werden. Es ist wichtig, dass Gemeinnützige, Bürger oder der Bezirksvorsteher hierzu einladen – nicht die Stadtverwaltung selbst. Auf dieser Bürgerversammlung können Bürger an runden Tischen ihre Ideen für das Quartier einbringen und ihre Bedarfe formulieren. Es sollten sich dann direkt auf dieser Bürgerversammlung die entsprechenden Arbeitsgruppen bilden.
  • Grundsätzlich sollte man in Quartiersprojekten nicht unrealistisch sein (“Wir brauchen ein riesiges Bürgerzentrum”). Hoffnungen, die nicht finanziert werden können, sollten nicht geweckt werden, weil das sonst alle Beteiligten sehr frustriert.
  • Das Quartiersprojekt bzw. das Engagement aller Aktiven muss zu Ergebnissen führen, sonst erlahmt das Interesse der Beteiligten – konkrete Ergebnisse sind also sehr wichtig.
  • “Zahlen zählen nicht” gilt im Hinblick auf das Bürgerengagement. Man darf nicht enttäuscht sein, wenn manchmal weniger BürgerInnen mitmachen, als man es sich im Quartiersprojekt erhofft. Diejenigen, die da sind, und sei es auch nur eine Handvoll, sind wichtig.
  • Eine Erfahrung ist auch, dass sich jedes Quartiersprojekt anders entwickelt – jedes hat ein spezifisches Profil, das durch die Beteiligten und den Stadtteil geprägt wird.
  • Der Kontakt zum Bezirksvorsteher ist wichtig – das Projekt sollte von den Entscheidern im Viertel mitgetragen werden.
  • Quartiersprojekte brauchen kein großes Budget – die Finanzen sind nicht so wichtig wie die Beteiligung und das Wissen der Bürger. Bei Bedarf sollte die Stadtverwaltung aber einen kleinen Fördertopf zur Verfügung haben und den Akteuren inhaltliche Unterstützung bieten können.

 

“Hasenberg im Blick” – wie vernetzt man Quartiere?

Die Stadtteilvernetzer waren am 3. Februar 2015 im Stadtteil Hasenberg zu Gast, der zum Stuttgarter Westen gehört. Wir trafen uns im Haus Hasenberg, einer Einrichtung  mit Pflegeplätzen und Seniorenwohnungen, die 2012 eröffnet wurde. Herr Laible, der Leiter des Hauses, gehört neben dem evangelischen Diakonat im Stuttgarter Westen und dem katholischen Familienzentrum St. Stefan zu den Initiatoren des Quartierskonzepts, das von der Stadt bzw. dem Sozialamt mit Rat und Tat unterstützt wird.

Marc Laible schilderte, wie das Projekt “Hasenberg im Blick” entstand und welche Ergebnisse bisher vorliegen:

Nach der Eröffnung des Hauses Hasenberg gab es eine erste Kontaktaufnahme hin zur evangelischen und katholischen Kirche im Stadtteil, um den Vernetzungsgedanken ins Spiel zu bringen. Da dieser Gedanke auf positive Resonanz gestoßen ist, wurde zu einem ersten Expertentreffen im Stadtteil geladen, an dem soziale Dienste, städtische Stellen, Multiplikatoren und Vertreter des Handels teilnahmen. Hier sprach man über die Versorgungssituation, über Problemlagen und Ressourcen im Stadtteil. Es wurden die ersten Themenfelder abgesteckt. Danach lud die Steuerungsgruppe des Projekts zu einem Bürgerabend ein, an dem die Bedarfe an runden Tischen abgefragt wurden. 50 Bürgerinnen und Bürger kamen und vier Themen wurden als besonders relevant herausgehoben: die Nahversorgung, der öffentliche Nahverkehr, einen Ort der Begegnung schaffen, Informationen über den Stadtteil bündeln.

Der letzte Punkt wurde sofort von einem engagierten Bürger aufgegriffen und ehrenamtlich umgesetzt: die Webseite “Stuttgart-Hasenberg” bietet eine reiche Informations- und Adressensammlung über den Stadtteil und ein Schwarzes Brett, über das Bürger jederzeit Vorschläge für ihr Quartier machen können. Ebenfalls wurden zwischenzeitlich alle Termine im Stadtteil in einem Flyer zusammengefasst, so das Bürger auf einen Blick sehen, wo in ihrer Nachbarschaft eine Veranstaltung stattfindet.

Auch über eine Postkartenaktion fragte die Steuerungsgruppe von “Hasenberg im Blick” Ideen und Anregungen aus dem Stadtteil ab – rund 1000 Karten wurden verteilt. Ebenso wurde ein “Wunschcafé” angeboten. Diese Aktion lässt sich leicht in anderen Stadtteilen übernehmen; deshalb wollen wir Stadtteilvernetzer sie als Transferprojekt in unsere Sammlung von Transferprojekten aufnehmen – mehr dazu in Kürze auf dieser Webseite.

Durchgeführt wurde im Stadtteil auch ein Stadtteilspaziergang, der dazu führte, dass sich eine Gruppe bildete, die Nutzungsideen für eine kleine Grünfläche an der Reinsburg-/Ecke Röckenwiesenstraße sammelt. Die AG “Nahverkehr” setzt sich kritisch mit der Anbindung des Stadtteils an das Nahverkehrsnetz auseinander und forderte eine Überdachung der Haltestellen, die zwischenzeitlich realisiert wurde. Die AG “Begegnung” führte zur Bildung eines wöchentlichen Spielkreises im Haus Hasenberg. Die AG “Nahversorgung” ist im Kontakt mit den ansässigen Händlern und sucht nach Möglichkeiten, wie Lebensmittel auch angeliefert werden können.

Ein fester Kreis an engagierten Bürgern aus der älteren Generation macht beim Quartiersprojekt mit. Was im Moment noch fehlt, sind die Kontakte hin zu jüngeren Bevölkerungsgruppen. Das Haus Hasenberg steht als Ort der Begegnung auch Jüngeren offen – ein schöner Raum im Erdgeschoss wird gerne für Stadtteilangebote zur Verfügung gestellt.

Nach Marc Laibles Bericht hatte Alexander Gunsilius vom Sozialamt noch Tipps für die Initiatoren von Quartiersprojekten parat – dazu gibt es einen gesonderten Blogartikel.

Für die Stadtteilvernetzer – über 20 waren gekommen – war der Abend sehr informativ. Sogar aus Tamm war jemand angereist, der sich für die Idee der “Stadtteilvernetzer”-Initiative interessiert.

Vielen Dank an alle, die bei dem Treffen dabei waren und einen Input leisteten!

Vernetzung auf Quartiersebene anschieben – wie geht das?

Die Stadtteilvernetzer Stuttgarts treffen sich am

Dienstag, 3. Februar 2015  um 17.30 Uhr
im Haus Hasenberg im Stuttgarter Westen, Klugestr. 2a

Wir wollen besprechen, wie man ein Vernetzungsprojekt anschiebt, das sich auf Quartiersebene  um den Aufbau neuer Verbindungen und Nachbarschaften im Stadtteil bemüht. Solche Quartiersprojekte gibt es in Stuttgart schon in Heslach, in der Neckarvorstadt, in Ostheim-Raitelsberg und eben auch auf dem Hasenberg im Stuttgarter Westen.

Hier wird uns Herr Laible vom Haus Hasenberg berichten, wie das Quartiersprojekt “Hasenberg im Blick” Schritt für Schritt entstand. Herr Gunsilius vom Sozialamt wird dies noch mit Tipps ergänzen als Hilfestellung für diejenigen, die in ihrem Stadtbezirk  ein quartiersweites Vernetzungsprojekt starten wollen. Nach den beiden Statements gehen wir wie immer an Runde Tische, um das Gehörte untereinander zu besprechen und um voneinander zu lernen.

Alle, die in der Stuttgarter Stadtteilvernetzung tätig sind, egal ob als bürgerschaftlicher, gemeinnütziger oder städtischer Akteur, sind zu dem Treffen willkommen!