“Untertürkheim selber machen”

Die Bürger-Initiative und Mitmach-Aktion “Bunt statt Grau” in Stuttgart-Untertürkheim will den Stadtbezirk verschönern und wohnlicher machen. Öffentliche Plätze, die heute vernachlässigt wirken, sollen wieder Orte der Begegnung und Kommunikation werden.

Im Ortskern von Untertürkheim herrscht vielerorts Tristesse. “Tatoo-Studios, Imbissbuden und eine inzwischen wieder geschlossene Shisha-Bar haben die Fachgeschäfte verdrängt. Ladenräume stehen leer (…) Der Karl-Benz-Platz ist kahl und die Bahnunterführung schmuddelig” (Quelle). Eine handvoll Bürgerinnen und Bürger setzen ihre Phantasie und ihr Engagement dagegen: bunt angestrichene Autoreifen werden als mobile Gartenbeete bepflanzt, Treppen bunt angestrichen, Laternenpfosten bestrickt und eine alte ausrangierte Telefonzelle als öffentliche Bücherbox genutzt. “ICH+DU=WIR verändern das Quartier” – ein nachahmenswertes Motto auch für andere Bezirke.

Freiwillige im Quartier gewinnen – Kultur als Türöffner

Die Samariterstiftung lädt zu einer zweitägigen Fortbildung am 23. und 24. März 2017, jeweils von 9.30-17.00 Uhr, im Service- und Quartiershaus in Stuttgart-Feuerbach ein. Thema der Fortbildung:

„Neue Formen der Freiwilligenarbeit im Quartier – Kultur als Türöffner“.

Dozentin ist Karin Nell aus Düsseldorf . Sie schlägt den Weg über Kultur als Türöffner ein (Keywork-Ansatz). Sie beschreibt die Zusammenarbeit zwischen sozialen Trägern und kulturellen Aktivisten. Sie verantwortet Programme wie „WohnQuartier4 – die Zukunft altersgerechter/inklusiver Quartiere gestalten“ und ist eine der bekannten Quartiersgestalterinnen in der Republik.

Eingeladen sind Ehrenamtskoordinator/innen, Ehrenamtliche, Hausleitungen, Sozialdienstmitarbeiter/innen. Geplant ist eine Kreativwerkstatt. Die Teilnehmer/innen sollen durch die Fortbildung in die Lage versetzt werden, eigene Projekte für eine zukunftsweisende Quartiersgestaltung zu entwickeln.

Mehr Infos zur Veranstaltung gibt es bei Herrn Schlegel.

Kunst im Quartier (III): das “Raumwunder” in Plieningen

In Plieningen hat eine Künstlerin für Konzeptkunst gemeinsam mit dem Flüchtlingsfreundeskreis Plieningen-Birkach, dem dortigen Bürgerverein, Bewohnern des Flüchtlingsheimes und mit Unterstützung von der Stadt Stuttgart und dem Siedlungswerk eine leere 4-Zimmer-Wohnung als “Soziale Plastik” gestaltet. Ein Jahr lang steht die Wohnung als Kunst- und temporärer Rückzugsraum für die Flüchtlinge in Plieningen-Birkach zur Verfügung. Die gemeinschaftlich renovierte Wohnung wurde zu einem “Raumwunder”, das regelmäßig kulturell bespielt wird. Die nächste Kunstaktion findet im “Raumwunder” am 9.9.2016 um 19 Uhr statt. Mehr Infos zum Projekt finden Sie hier:
http://www.freundeskreis70599.de/RAUMWUNDER/

Kunst im Quartier (II) – Ansatzpunkte für Aktive

Bei unserer Diskussion über “Kunst im Quartier und in der Quartiersvernetzung” mit dem Verein Kultur am Kelterberg Vaihingen e.V. , FUKS und Zuhause leben e.V. wurden einige Ideen gesammelt, wie man die Situation für Künstler im Quartier verbessern könnte:

  • Suche nach Sponsoren und leerstehenden Räumen im Quartier, – Herr Marquardt sieht in den quartiersbezogenen Verbindungen zwischen Künstlern und Sponsoren bzw. Förderern die größten Chancen für die Kunst. Denn diese Beziehungen sind oft sehr dauerhaft und verlässlich
  • Auch der gemeinnützige Sektor ist als potenzieller Raumgeber und Projektförderer gefragt. Es gibt stationäre Sozialeinrichtungen, die für Künstler/innen möglicherweise auf Zeit einen Raum vergeben können, wo gearbeitet werden kann, auch in Kooperation mit den Einrichtungsnutzern. Könnte man über die Stadtteilrunden eine Liste von Einrichtungen erstellen, die zu einer solchen Kooperation bereit sind?
  • In diesem Zusammenhang kam die Idee eines “Artist in Residence” auf, – das wäre für viele öffentliche, gemeinnützige und private Einrichtungen sicher eine tolle Sache
  • Auch Privatleute sind als potenzielle Raumgeber gefragt: wer hat noch eine leere Garage oder ähnliches, die man als Kunstraum zur Verfügung stellen könnte?
  • Frau Graf von FUKS brachte die Bildung einer Plattform ins Spiel, um Sponsoren und Künstler besser zusammenzubringen.

Hier nochmal der Link zum Presseartikel.

 

Kunst im Quartier (I) – Hürden und gute Beispiele

Beim Treffen der Stadtteilvernetzer am 21. Juni 2016 in der Alten Kelter in Stuttgart-Vaihingen kamen über zwanzig Interessierte zusammen, um über “Kunst im Quartier und in der Quartiersvernetzung” zu diskutieren.

Der erste Input kam von Harald Marquardt, dem Vorsitzenden des Vereins Kultur am Kelterberg Vaihingen e.V.. Sein Verein hat den Auftrag, sich mit dem Stadtbezirk zu vernetzen, explizit in der Satzung stehen, so dass es von vornherein eine starke Ausrichtung des Vereins auf das soziale Umfeld gibt, im Unterschied zu vielen anderen Kunsträumen und -initiativen in unserer Stadt.

Laut Herrn Marquardt sind folgende Aspekte wichtig, um erfolgreich im und mit dem Quartier Kunst zu machen:

  • Präsenz und Aktivitäten im Stadtteil (u.a. Teilnahme an Stadtteilfesten, Arbeit mit Schulen, Kunstaktivitäten im und für den öffentlichen Raum)
  • Kontakte zur lokalen Politik (Bezirksbeirat) und zur Stadtverwaltung
  • Suche von und Kontaktpflege mit Sponsoren. Hierbei ist es wichtig, auch Eigenmittel in geplante Projekte einzubringen. Die Erfahrung zeigt:  ist ein Teil des Geldes für ein Projekt schon vorhanden, wird dies vom Sponsor honoriert und die Summe entsprechend komplettiert. Eigenmittel erwirtschaftet der Vaihinger Verein u.a. durch eine jährliche Tombola mit Kunstwerken als Hauptgewinne, die von  Vereinskünstlern erstellt wurden, aber auch attraktiven und handsignierten “Nietenblätter”, die zwischenzeitlich als Sammlerstück begehrt sind
  • gute und verlässliche Arbeit der Vereinsmitglieder und Künstler des Vereins. Das soziale Umfeld muss sich darauf verlassen können, dass die Arbeiten und Beiträge des Vereins auch inhaltlich auf gutem Niveau sind
  • Eigenarbeit: der Verein kann und sollte da Hand anlegen, wo er gebraucht wird.

Defizite und Verbesserungsmöglichkeiten sieht Harald Marquardt noch bei folgenden Punkten, wenn es um Kunst im Quartier geht:

  • Künstler sollten stärker in die Stadtplanung einbezogen werden, – und zwar von Beginn an, nicht erst, wenn Entscheidungen schon gefällt sind. Gerade in den Vororten fehlt es an klaren Sichtachsen, was ihre städtebauliche Qualität und damit auch Lebensqualität reduziert
  • Etats für “Kunst am Bau” gibt es zum Teil nicht mehr, – eine Tradition, die wiederbelebt werden sollte
  • Vor Ort in den Stadtbezirken muss über die Rolle von Kunst, und gerade auch von zeitgenössischer Kunst, stärker diskutiert werden. Wenn alles abgerissen wird, was in neuerer Zeit gebaut und gestaltet wurde, – was bleibt dann von der zeitgenössischen Kunst übrig?
  • Es braucht noch mehr Treffpunkte für Kunst
  • Die Suche nach Sponsoren muss immer weitergehen

Aus einer anderen Situation heraus als der Vaihinger Verein am Kelterberg agiert das Netzwerk FUKS- die Freien Unabhängigen Künstler Stuttgart – eine offene Denk-, Austausch- und Handlungsrunde für zeitgenössische Aktionen/Bildende Kunst in Stuttgart. Hier haben sich freie Künstler ohne feste Anbindung an einen bestimmten Kunstraum, Bezirk und Sponsor zusammengeschlossen, aber mit der Bereitschaft und dem Ziel, stärker in den Stadtteilen und Vororten Stuttgarts aktiv zu werden. Und Menschen zur Kunst zu bringen, die normalerweise nichts mit Kunst “am Hut haben”. Sehr erfolgreich wird dies im Rahmen der Kunst-Aktion “One Night Stand” umgesetzt, die in wechselnden Bezirken stattfindet.

Frau Graf von FUKS sieht folgende Defizite, wenn es um Kunst in Stuttgart und Kunst im Quartier geht:

  • Es fehlen Räume, Räume,Räume, um Kunst zu machen, – vor allem bezahlbare Räume. Die Stadt Stuttgart hat eine neue Webseite erstellt, die Räume für eine kreative Zwischennutzung auflistet. Zusätzlich bräuchte man sicher noch ein Angebot an günstigeren/unentgeltlichen Räumen
  • Es fehlt an der Bereitschaft, Künstlern für ihre Arbeit auch ein Honorar zu zahlen
  • Kunst braucht – auch im Stadtteil – mehr Akzeptanz
  • Kunst muss sichtbarer werden
  • Es bräuchte eine (lokale?) Plattform, wo Künstler mit Sponsoren zusammenfinden
  • “Künstler in Residence” in Quartierseinrichtungen wie Behörden, Schulen, Sozialeinrichtungen usw. könnten die Sichtbarkeit und den Umgang mit Kunst im Quartier verbessern

Frau Mahmens und Frau Wirth vom Verein Zuhause Leben e.V. stellten ihre inklusive Mal-Workshop-Reihe “Wir machen Heslach bunter”, jetzt: “Wir machen Stuttgart bunter” vor. Im Heslacher Generationenhaus treffen sich Menschen mit und ohne Behinderung, Junge und Alte, Menschen aus der gesellschaftlichen Mitte und vom Rand, um gemeinsam künstlerisch zu arbeiten, und zwar unter professioneller Anleitung. Die Kurse sind unentgeltlich, so dass niemand mit schmalem Geldbeutel  ausgeschlossen wird.

Durch die gemeinsame Arbeit ist die Kunst-Gruppe zusammengewachsen und die Teilnehmer/innen machen die beglückende Erfahrung, selbst etwas zu erschaffen und über eigene Grenzen hinauszuwachsen. Die Mal-Workshop-Reihe ist durch Bilder und Videos gut dokumentiert, – bitte schauen Sie in die Dokumentation auf der Webseite von Zuhause leben e.V. hinein. Im Rahmen einer Vernissage im Generationenhaus Heslach, die sehr gut besucht wurde, erhielten die Kunstwerke der Gruppe eine gebührende Öffentlichkeit. Da die Kunstausstellung noch durch den Bezirk “wandern” soll, d.h. auch in anderen Einrichtungen gezeigt wird, wandert auch das Thema “Inklusion” mit und kann so das Bewusstsein im Stadtteil verändern.

Einen Bericht über unser Stadtteilvernetzer-Treffen finden Sie auch in der Filder-Zeitung vom 23. Juni 2016 und online.

Kunst im Quartier und in der Quartiersvernetzung

Zum nächsten Treffen der Stadtteilvernetzer Stuttgart am Dienstag, 21. Juni 2016, ab 17.30 Uhr in der Alten Kelter in Vaihingen, Kelterberg 5 (Raum ist barrierefrei) laden wir herzlich ein. Wir sind zu Gast beim Verein “Kultur Am Kelterberg Vaihingen e. V.”. Unser Thema des Abends:

“Kunst im Quartier und in der Quartiersvernetzung”

Kunst spielt eine äußerst wichtige, aber häufig unterschätzte Rolle in der Quartiersvernetzung. Kunst inspiriert uns, bringt unterschiedliche Menschen zusammen und zeigt uns neue Denk- und Handlungswege auf. Wenn Kunst so wichtig ist, wie können wir dann in den Bezirken und Stadtteilen mehr Räume und Anlässe für Kunst nutzen? Welche Rolle kann Kunst in der Quartiersvernetzung spielen? Wie kann Kunst uns beim Quer- und Neudenken helfen?

Wir wollen diese Fragen zusammen diskutieren mit:

  • dem Verein Kultur am Kelterberg, – der Verein ist in Vaihingen bürgerschaftlich sehr aktiv und gut mit dem räumlichen Umfeld vernetzt http://www.kultur-am-kelterberg.de
  • FUKS (Freie Unabhängige Künstler Stuttgart), – die Plattform ging aus der AG 4 vom Stuttgarter “Kultur im Dialog” hervor, http://fuksweb.blogspot.de
  • der Projektkoordinatorin von “What’SUB Stuttgart: Kreative Stadt gestalten – Subkultur erhalten” – das Projekt setzt sich mit der Frage auseinander, wo Subkultur in einer Stadt wie Stuttgart Raum findet und welche Wirkung Subkultur auch auf Quartiere hat http://whatsub-stuttgart.de/projekt/
  • Vertreterinnen des inklusiven Kunstworkshops “Wir machen Heslach bunter” des Vereins Zuhause leben e.V. http://www.zuhause-leben-ev.org/inklusions-kunst-projekt-wir-machen-stuttgart-bunter/
  • Herrn Dr. Günes von der Abteilung Integration der Stadt Stuttgart. Herr Günes wird die Ressourcen und Bedarfe von Künstlern mit Migrationshintergrund thematisieren

Interessierte sind herzlich willkommen!

Inklusives Kunstprojekt in Heslach – Einladung zur Vernissage

Menschen mit und ohne Behinderung haben in Heslach an vielen Samstagen gemeinsam künstlerisch gearbeitet. Die Workshops der Initiative Zuhause leben e.V. standen unter dem Titel “Wir machen Heslach bunter”.

Die Werke, die hier entstanden, werden der Öffentlichkeit am Samstag 16. April um 14 Uhr im Rahmen einer Vernissage im Café Nachbarschafft des Generationenhauses Heslach vorgestellt. Das Besondere ist: nach der Ausstellung im Generationenhaus gehen die Kunstwerke auf “Wanderschaft” im Stuttgarter Süden. Das heißt, die Kunstwerke werden an unterschiedlichen Örtlichkeiten gezeigt, in Arztpraxen, Anwaltskanzleien usw. So entsteht eine Vernetzung auch innerhalb des Quartiers rund um das Thema “Kunst und Inklusion”. Ein gutes Projekt, das zum Nachmachen auch in anderen Stadtbezirken einlädt.